Jannes Erlebnisreise durch Lateinamerika

Programmkombination

Sprachkurs-Freiwilligenarbeit-Working Holiday / Ecuador-Bolivien-Chile

Juli 2019

Meine Reise habe ich schon über ein Jahr vor Beginn geplant. Da ich bereits ein halbes Jahr in Costa Rica bei einer Gastfamilie gelebt hatte und mir es sehr gut gefallen hatte, wollte ich schon kurz danach wieder zurück zu den Latinos und kam so auf die Idee diese Reise zu machen. Ich wollte unbedingt noch mehr von Lateinamerika sehen, mein Spanisch verbessern, selbstständiger werden und einen Einblick in die verschiedenen Kulturen bekommen.

Ich habe mich meistens sehr schnell an den verschiedenen Orten eingelebt und hatte selten Probleme mit der Sprache, was unter anderem auch an den verständnisvollen Menschen vor Ort lag.

Spanischkurs Montañita

Angefangen hat meine Reise in Ecuador mit einem zweiwöchigen Sprachkurs in Montañita. Schon kurz nach meiner Ankunft habe ich mich in dem kleinen Ort direkt am Meer wohlgefühlt, sowohl die Einheimischen als auch die anderen Schüler waren sehr nett und offen.

Montags ging es dann schon um halb 8 zum Einstufungstest in die Sprachschule. Meine Gruppe bestand aus nur zwei Leuten, wodurch der Unterricht intensiver war als vorher erwartet. Die Lehrer sind verständnisvoll und hilfsbereit mit uns umgegangen, wir haben viel gelacht und die Atmosphäre war sehr freundschaftlich. Morgens hatten wir zwei Stunden Unterricht, in denen wir jeden Tag ein neues Thema angefangen haben und manchmal auch das vom Vortag vertieft haben. Nachmittags haben wir dann zu dem jeweiligen Thema sowohl schriftliche als auch mündliche Übungen gemacht.

Die Sprachschule hat außerdem einen Surf Kurs, einen Tanzkurs und Yoga angeboten. Vor allem der Yoga Kurs hat mir sehr gut gefallen und war eine angenehme Abwechslung.

Meine Unterkunft bestand aus einem Mehrbettzimmer mit anderen Teilnehmern in einem Hostal. Die Gemeinschaft war sehr schön. Wir haben häufig nach dem Unterricht etwas zusammengemacht, sind z.B. abends ausgegangen, haben zusammen gekocht und einmal auch einen Tagesausflug mit der ganzen Gruppe organisiert.

Insgesamt hatte ich dort eine sehr schön Zeit, in der ich nicht nur Spanisch gelernt habe, sondern auch sehr nette Leute aus der ganzen Welt kennengelernt habe.

Freiwilligenarbeit Ecuador

Nach zwei Wochen im Süden, folgten vier Wochen im Nebelwald im Norden des Landes. Nach zwei Stunden Busfahrt von Quito aus, wurde ich in dem kleinen Ort in den Bergen herzlich bei einem Mittagessen begrüßt.

Am nächsten Tag ging es dann schon um 6 Uhr morgens los. Nach einer 40-minütigen Fahrt waren wir endlich am Parkplatz der Lodge. Von dort aus mussten wir noch 2,5 km bergauf wandern. Zusammen mit der Köchin und einem weiteren Mitarbeiter machten wir uns an den Aufstieg. Nach etwas weniger als einer Stunde waren wir dann endlich oben angekommen und wurden mit einer wundervollen Aussicht belohnt.

In der ersten Woche war relativ wenig los, deshalb bestanden meine Aufgaben hauptsächlich darin auf der Zuckerrohrplantage oder im Organischen Garten mitzuhelfen. Es war interessant zu sehen, wie aus den Pflanzen dann brauner Zucker, Honig und Alkohol hergestellt wurde. Allerdings war die Arbeit dort auch sehr anstrengend und so war ich froh als ich gegen Ende der Woche für einen Tag zurück ins Dorf konnte um mich ein bisschen auszuruhen.

In den restlichen drei Wochen waren dann aber auch immer mehr Touristen da und deshalb auch mehr Mitarbeiter. In dieser Zeit habe ich vor allem in der Küche, beim Zimmer machen und Wäsche waschen (mit der Hand) geholfen.

Meine Unterkunft bestand aus einem Einzelzimmer in der Lodge selbst und die Mahlzeiten habe ich immer zusammen mit den anderen Mitarbeitern eingenommen. Da es dort oben keinen Strom gab, abgesehen von einem Generator, saßen wir abends oft nur bei Kerzenschein zusammen, während wir spannende Unterhaltungen geführt, UNO gespielt und zusammen Musik gemacht haben.

Die Atmosphäre war sowohl während der Arbeit als auch in unserer Freizeit immer sehr freundlich und familiär. Ich habe mich schon nach kurzer Zeit wie eine von ihnen gefühlt.

Ich kann einen Aufenthalt als Freiwillige in Ecuador auf jeden Fall weiterempfehlen. Mir hat es dort so gut gefallen, dass ich nach ein paar Monaten sogar nochmal zurückgekehrt bin. Es ist wirklich ein unglaublich schöner Ort mit seiner atemberaubenden Aussicht, der Stille und der reinen Luft dort oben und seinen einzigartigen Menschen. Insgesamt habe ich dort mit die schönste Zeit meines Lebens verbracht und sehr gute Freunde gefunden.

Freiwilligenarbeit Bolivien

Anschließend führte mich meine Reise weiter nach Bolivien, in eine Urwaldgemeinde mit ca. 200-300 Bewohnern. Nach einer halben Stunde mit einem Miniflugzeug und einer 40-minütigen Bootsfahrt auf dem Rio Beni erreichte ich mein neues Zuhause.

Schon kurz nach meiner Ankunft war ich fasziniert von dem einfachen Leben der Menschen und guter Dinge, dass ich mich schnell einleben werde. Leider hat das dann doch länger gedauert als erwartet, ich hatte den klassischen Kulturschock. Nach zwei Wochen wollte ich sogar schon abbrechen; bin aber letztendlich froh, dass ich mich doch noch entschieden habe zu bleiben.

Die Arbeit in der Urwaldgemeinde war meistens einfach und bestand daraus dort zu helfen, wo meine Hilfe benötigt wurde. So habe ich fast jeden Tag beim Frühstück machen mitgeholfen und die sechs Kinder beschäftigt. Außerdem habe ich gelernt, wie man Tomaten anpflanzt und einmal auch eine Touristengruppe begleitet und beim Kochen geholfen. Die Arbeitsatmosphäre war dabei immer freundlich, am Anfang jedoch ein bisschen distanziert.

Das Leben insgesamt war wirklich sehr einfach: Es wurde mit der Hand gewaschen, über dem offenen Feuer gekocht und beim Duschen musste man jedes Mal hoffen, dass das Wasser nicht auf einmal verschwand. Mein „Zimmer“ bestand aus einem Holzgestell mit Plastikplane direkt neben dem Holzhäuschen meiner Gastfamilie. Auch wenn das Leben dort anders war als man es aus Deutschland kennt, habe ich es geschafft mich daran zu gewöhnen und gelernt, wie es ist mit so wenig auskommen zu müssen und die Dinge wie Wasser und Strom mehr zu schätzen. Auch die Mahlzeiten waren ganz anders und bestanden meistens aus Reis, Gemüse und Fleisch oder gefüllten Teigtaschen.

Abends saß man dann immer mit der ganzen Familie zusammen, oft kamen auch weitere Verwandte und Freunde von nebenan vorbei und man hat zusammen Musik gehört und sich unterhalten. Ich hatte außerdem das Glück, genau zu dem Zeitpunkt in der Gemeinde zu leben, als sie gerade Jahrestag hatten, der drei Tage lang mit Fußballspielen und langen Tanzabenden gefeiert wurde.

Insgesamt kann ich einen Aufenthalt in dieser Urwaldgemeinde weiterempfehlen, wobei man sich bewusst sein sollte, dass man ein wirklich sehr einfaches Leben mit wenig Privatsphäre führen wird und mit einem Kulturschock rechnen muss. Obwohl ich am Ende dann doch noch glücklich geworden bin in der Urwaldgemeinde, waren die vier Wochen auf jeden Fall ausreichend. Trotzdem werde ich nie den klaren Sternenhimmel, die ganzen lieben Kinder dort, die schon so erwachsen wirkten, und die Gemeinschaft und der Zusammenhalt der Bewohner vergessen.

Working Holiday Chile

Mein letztes Ziel war Maitencillo, eine kleine Stadt an der Küste von Chile in der Nähe von Santiago, wo ich ein Working Holiday Programm gemacht habe. Dort arbeitete und lebte ich in einer Surfschule direkt am Meer. Direkt nach meiner Ankunft habe ich mich willkommen gefühlt.

Am nächsten Tag wurde mir dann alles erklärt. Meine Arbeit bestand darin, jeden Morgen den Laden gegen halb 10 zu öffnen, d.h. die Surfbretter, Neoprenanzüge und Sitzkissen raus auf die Terrasse zu stellen und abends alles wieder wegzuräumen. Den Tag über musste ich dann gelegentlich helfen den Laden zu putzen oder umzuräumen und die Kunden betreuen. Die Arbeitsatmosphäre war immer freundlich und ich habe mich wohl gefühlt. Außerdem war es sehr interessant zu lernen, wie so ein Geschäft funktioniert und wie man mit den Kunden umgeht.

Meine Unterkunft bestand aus einem kleinen Mehrbettzimmer in der Surfschule selbst, das ich mir mit den anderen Freiwilligen geteilt habe.

Abends wurde oft zusammen gekocht, ein Film geguckt oder gequatscht und manchmal sind wir auch zusammen ausgegangen. Oft kamen auch die Freunde des Besitzers vorbei und wir haben zusammen gegrillt oder „Completos“ gemacht

Insgesamt war die Arbeit jedoch relativ einseitig und teilweise etwas langweilig, was vielleicht auch daran lag, dass ich mich doch nicht so fürs Surfen interessiere, wie ich dort festgestellt habe. Die Umgebung hingegen war traumhaft und die Menschen immer sehr nett und hilfsbereit.

Insgesamt habe ich in diesen Monaten sehr viel fürs Leben gelernt, einige schwierige Situation überwunden, bin selbstbewusster geworden und habe gute Freunde gefunden, mit denen ich immer noch Kontakt habe. Jeder Ort war dabei auf seine eigene Art und Weise besonders. Ich werde meine Zeit dort niemals vergessen und auf jeden Fall nochmal nach Lateinamerika und vor allem nach Ecuador zurückkehren.

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